A house is not a home without a havanese!
A house is not a home without a havanese!

Hundezucht und Ausstellungswesen

Ich nehme die Hundezucht und alles was damit zusammen hängt sehr ernst und verspüre ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber meinen Hunden und deren Nachkommen. Warum das so ist versuche ich im Folgenden zu beschreiben.

 

 

Domestizierung

Hunde und Menschen leben seit mindestens 60 000Jahren zusammen. Manche Experten meinen sogar, dass unsere Partnerschaft schon sehr viel länger andauert. Ob unsere Vorfahren den Wolf "domestiziert" und ihn somit zum Hund gemacht haben, oder ob sich umgekehrt der Wolf unsere Ahnen als nützliche Begleiter ausgesucht hat, das wissen wir nicht.  

Fakt ist, dass durch unser Zusammenleben aus dem Wolf etwas ganz neues geworden ist, eine eigene Art mit ganz spezifischen Anlagen, Eigenschaften, Gewohnheiten und Talenten. Diese ganze "Software" ist in Form von Genen auf der Hunde-DNA gespeichert. Während die Summe der Gene eines Individuums als sein Genom bezeichnet wird, nennt man die Summe aller Gene einer Population (also z.B. einer Rasse) den Genpool.

Ob es in der sog. Steinzeit schon so etwas wie Zucht gab möchte ich bezweifeln. In der frühen Gesschichte hat man aber bereits Hunde separiert und getrennt aufgezogen, wobei zunächst nur die Größe und die Aggressionsbereitschft ausschlaggebend waren. Man brauchte große, aggressive Hunde für die Jagd und den Krieg, und friedliche kleine Hunde als Sozialpartner.

Im Lauf der Jahrhunderte haben sich verschiedene Typen oder Schläge herausgebildet, die sich für bestimmte Aufgaben besonders eigneten und die an die Lebensbedingungen und an das Wetter am besten angepasst waren.

 

Hundezucht

Eine Hundezucht, wie wir sie heute kennen, begann erst in der Mitte des 19.Jahrhunderts. Im Gegensatz zu früheren Zeiten begnügte man sich nicht mehr damit, passende Hunde für eine bestimmte Aufgabe auszusuchen, sondern man wollte, dass Hunde, die man als Rasse definierte, gleiche und unverwechselbare Eigenschaften aufwiesen. Sie sollten gleich groß sein, ähnliche Farben haben, ähnliche Talente und Karaktereigenschaften besitzen. Um dieses zu erreichen verpaarte man ähnlich aussehende Hunde und selektierte die nicht passenden aus.

 

Inzucht

Da sich die Hunde am meisten ähneln, wenn sie verwandt sind, hat man also bewußt Inzucht betrieben, um die Verschiedenheit der Genome einer Rasse  möglichst zu reduzieren. (Statt Inzucht kann sagt man eigentlich Linienzucht) So konnte man Standards für Rassen erarbeiten, in denen die scheinbar wichtigsten Eigenschaften einer Rasse definiert wurden. Hunde, die nicht den Standards einer Rasse entsprachen, wurden von der weiteren Zucht ausgeschlossen. Diese Zucht nach den Regeln der Selektion ist zunächst sehr erfolgreich und man erhält innerhalb weniger Generationen ein sehr einheitliches Bild einer Rasse. Problematisch wird es, wenn aufgrund jahrelanger Auslese der Genpool der Rasse so klein wird, dass beim Auftreten von krankhaften Genveränderungen durch Mutation (also Erkrankungen wie Hüftdysplasie o.ä) keine Reserve an gesundem Genom mehr vorliegt, um die aufgetretenen Fehler ausgleichen zu können. Auf diesem Weg können sich rassetypische Erbkrankheiten etablieren.

 

Ausstellungswesen

Auf Hundeausstellungen sollen die Hunde prämiert werden, welche die Rasse auf typische Weise besonders gut repräsentieren. Natürlich werden dadurch einzelne Individuen zu Stars der Szene, ähnich wie im Sport. Dies ist nicht weiter schlimm, aber wenn solche Stars in der Folge sehr häufig in der Zucht eingesetzt werden, verringert man dadurch die Verschiedenheit der einzelnen Genome innerhalb einer Rasse weiter, weil es immer weniger Individuen gibt, die aber immer mehr Nachkommen zeugen.

 

Mischlingszucht

Wäre dann nicht die Vermehrung von Mischlingen die Lösung? 

Der Gedanke drängt sich auf, denn es gibt sehr liebenswürdige Mischlinge. Allerdings kann man bei der Verpaarung von Mischlingen kaum die Eigenschaften der Nachkommen vorhersagen. Und geade diese Vorhersehbarkeit ist ja wichtig! Dazu gibt es ein lustiges Beispiel, eine Anekdote, die Albert Einstein zugeschrieben wird.

Der berühmte Physiker war ja der Inbegriff eines intelligenten Menschen, Marilyn Monroe galt als schönste Frau der Welt. Aufgrund ihrer Rollenklischees wurde ihr fälschlicherweise  keine große Intelligenz nachgesagt.   Einstein wurde einmal von einem Zeitungsreporter gefragt, ob er nicht mit Marilyn Monroe Kinder haben sollte: er sei doch so intelligent und die Monroe so schön, das ergäbe doch sicher die schönsten und klügsten Kinder der Welt. Er antwortete: Wo denken Sie hin? Stellen Sie sich vor, die Kinder werden so dumm wie die Monroe und so häßlich wie ich!

 

Ausweg 

Wenn wir weiterhin Freude an der Vielfalt verschiedenster Hunderassen haben wollen und gleichzeitig die Rassen gesund erhalten wollen, müssen wir in der Zucht umdenken. Wir sollten Individuen, die in einzelnen Merkmalen nicht dem Standard entsprechen, nicht automatisch aus der Zucht ausschließen. Vielmehr sollte man die Möglichkeiten der Genanalyse vermehrt nützen, um diejenigen Hunde zu verpaaren, bei deren Nachkommen das Auftreten von Gendefekten nicht möglich ist. Ausstellungen sind wichtig als Mittel der Kommunikation und Information und sollten nicht als Vermarktungsmessen dienen. Besonders typvolle Vertreter ihrer Rasse können als Vorbild dienen, aber sollten nicht zum "Matador-breeding" missbraucht werden.

 

Mein Beitrag

Ich versuche, die Linien der typvollen original kubanischen Havaneser für die weitere Zucht zu erhalten. Durch sog. Migration wird der Genpool einer Rasse erweitert und das Risiko des Auftretens von genetischen Erkrankungen durch Inzucht verringert. In der Pferdezucht werden seit Menschengedenken immer wieder Araber oder Vollblüter in europäische Rassen eingekreuzt, was man als Blutauffrischung bezeichnet. Ich verstehe das Einbringen der echten Cubaner (eigentlich ja der Originale) als Blutauffrischung der Rasse der Havaneser in Europa.

 

Mehr Information

Viel besser als hier sind die Zusammenhänge erklärt im Sonderheft "Zucht" des Deutschen Vereins für Windhunde, das 2017 erschienen ist.

EIn sehr lesenswertes Buch ist "Hund und Mensch" von Prof. Kurt Kottrschal.

 

Diskussion 

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Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen Hund in Ihre Familie aufzunehmen, sollten Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen und diese Internetseite besuchen. Sie finden hier Informationen, wie Sie ehrliche Züchter von skrupellosen Geschäftemachern unterscheiden können.

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